Kreisbereitschaftsübung 2018

Veröffentlicht von Dirk Euhus am 21.10.2018

Kreisfeuerwehrbereitschaft übt im Nachbarkreis

Kreisbereitschaftsübung „Eichhörnchen“


Harburg / Evendorf (stm). Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord mit knapp 200 Einsatzkräften in fünf Zügen übte zwei Tage lang im Landkreis Harburg. Der dortige Kreisbereitschaftsführer Stephan Schick hatte gemeinsam mit Martin Heidtman und Michael Matthies umfangreiche und fordernde Lagen ausgearbeitet.
Gleich nach der Ankunft an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Seevetal und dem Ausladen der Feldbetten und Schlafsäcke ging es in die erste Lageeinweisung.
Parallel mußten drei komplexe Lagen abgearbeitet werden:

Rangierbahnhof Maschen
Auf dem Gelände des größten Rangierbahnhofs Europas und dem zweitgrößten der Welt kam es zu einem Güterzug-Unfall mit mehreren Pkw und zu einem Brand in einem Stellwerk mit angrenzendem Gastank.
Schwerpunkt hier waren Menschenrettung und Brandbekämpfung durch die Fachzüge Technische Hilfeleistung und Personal. Die Bahnfeuerwehr hatte gemeinsam mit der örtlichen Feuerwehr und 10 Statisten alles vorbereitet und extra eine Lok mit zwei Waggons bereitgestellt.

Stöckter Hafen
In einer Boots- und Lagerhalle des Boots Club Oberelbe e.V. kam es nach einer Explosion zu einem Feuer. In den Hallen und auch im Außenbereich wurden mehrere Personen vermisst.
Das Hydrantennetz war in dem Bereich ausgefallen, so dass die Wasserversorgung mit zahlreichen Tragkraftspritzen direkt aus der Ilmenau aufgebaut wurde. Hier war die Tide der Ilmenau zu berücksichtigen.
Die Fachzüge Wasserförderung und Personal drangen umgehend mit Atemschutzgeräten zur Menschenrettung vor, gleichzeitig wurde die Brandbekämpfung und Personensuche durchgeführt. Hier unterstützte die Ortsfeuerwehr Stöckte mit Statisten und ortskundigen Kräften.
 
CVJM Sunderhof, Seevetal
Hier wurde ein Waldbrand angenommen, bei dem mehrere Personen durch Brandwunden verletzt wurden. Die Ortsfeuerwehr Hittfeld unterstützte zum einen mit den nötigen „Statisten“ und zum anderen mit ortskundigen Einweisern.
Zur Löschwasserversorgung war der Aufbau einer langen Schlauchstrecke nötig. Der Fachzug Wassertransport löste diese Lage zügig.

Bei allen Einsatzstellen wurden Statisten und Ortskundige aus den örtlichen Feuerwehren eingesetzt.
Die Bereitschaftsführung mit ihrer Führungsgruppe hatte alle Hände voll zu tun, um den Überblick über die Lagen und Einsatzkräfte zu behalten.

Gegen 22:00 Uhr waren alle Aktiven wieder zurück in Seevetal und wurden vom Fachzug Logistik verpflegt, bevor es auf die Feldbetten zur Nachtruhe ging.

Um 6:00 Uhr war die Nacht vorbei, bis 8:30 Uhr mußten alle abmarschbereit sein. Bis dahin hieß es: duschen, Sachen zusammenpacken, Feldbetten abbauen, alles verladen und frühstücken.
Für den Fachzug Logistik war die Nacht schon viel früher vorbei. Die Aktiven hatten bis dahin Hunderte Brötchen geschmiert und einige Liter Kaffee gekocht. Außerdem begannen die Vorbereitungen für die Zubereitung der Mittagsverpflegung in der Küche der FTZ Seesen.
Insgesamt versorgte der Fachzug die Einsatzkräfte und Gäste an beiden Tagen mit 400 Brötchen, 75 Litern Kaffee, 18 kg Bananen, 20 kg Äpfeln, 20 kg Nudeln und 40 kg Fleisch. Dazu kamen noch Mineralwasser und Süßigkeiten.

Dann verlegte die Bereitschaft in einer langen Marschkolonne zu einer großen Waldbrand-Lage im Raum Evendorf/Steinbeck/Hörpel. Hier wurden alle Züge gemeinsam an einer Einsatzstelle eingesetzt.
Mit dabei waren Einsatzfahrzeuge aus dem Landkreis Harburg. Ein großer Waldbrand mit einer etwa 1000 Meter langen Brandfront südlich Evendorf bedrohte die Grundschule Haus Druhwald, die zu Steinbeck gehört.
Zur Brandbekämpfung wurde eine 3800 Meter lange Schlauchleitung aus der Luhe in Richtung „Brandort“ verlegt, ein Löschwasserbehälter am Haus Druhwald mit 280 m³ angezapft und Tanklöschfahrzeuge fuhren im Pendelverkehr, um die Riegelstellungen zu versorgen.
Bei dem Löschwasserbehälter handelt es sich um ein ehemaliges Schwimmbecken, das mit einer Bodenplatte versehen wurde. Darauf befindet sich ein Kinderspielplatz.

Während der Löscharbeiten kam ein aufgeregter Waldarbeiter zu den Einsatzkräften und erklärte auf englisch und rumänisch, dass es einen Unfall mit drei seiner Kollegen gegeben habe. Diese waren von umstürzenden Bäumen schwer eingeklemmt.
Dies ist bei Waldbränden tatsächlich möglich, da die Bäume durch abgebrannte Wurzeln völlig instabil und ohne Halt werden können. Diese auch „Witwenmacher“ bezeichneten Bäume fallen dann ohne Vorwarnung um.

Durch den Fachzug Technische Hilfeleistung wurden die Bäume mit Hebekissen angehoben und teilweise zersägt, um die „Verletzten“ zu retten. Parallel wurden die „Verletzten“ von der Rettungswagen-Besatzung des DRK fachmännisch versorgt. Das gesamte Gerät mußte knapp 200 Meter von den Einsatzkräften durch den Wald getragen werden.

Für die realistische Darstellung des „Waldbrandes“ wurden vier leistungsfähige Nebelmaschinen eingesetzt.

Harburgs Kreisbrandmeister Volker Bellmann, sein Stellvertreter Torsten Lorenzen sowie Führungskräfte aus dem Heidekreis beobachteten die Übung.
Sie bedankten sich vor allem auch bei den Eigentümern der Übungsobjekte, die die Vorbereitung der verschiedenen Lagen erst ermöglichten.
Nach dem Mittagessen im Schützenhaus Evendorf war die Übung beendet. Dennoch waren die Einsatzkräfte bis in den späten Nachmittag mit Rückfahrt zu ihren Standorten, Tanken, Tausch der benutzten Schläuche und Herstellen der Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge beschäftigt. 
Alle Beteiligten zogen ein positives Fazit. Wetter gut, Essen gut, Übungslagen gut. Eine detaillierte Auswertung wird Kreisbereitschaftsführer Wilfried Schleifenbaum noch mit der Führungsgruppe und den Zugführern vornehmen.


Hintergrund-Info:

Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord ist Bestandteil der Kreisfeuerwehr. Sie wird durch Personal und Fahrzeuge aus den Feuerwehren Schneverdingen, Bispingen, Steinbeck, Woltem, Behringen, Oerrel, Ehrhorn/Wintermoor, Soltau, Munster, Insel, Lünzen, Volkwardingen, Brochdorf, Insel, Hötzingen, Hützel, Wietzendorf, Ilster-Alvern-Töpingen, Langeloh, Gilmerdingen, Neuenkirchen, Tewel und kreiseigenen Fahrzeugen gebildet. Dazu kommt noch ein Rettungswagen des DRK und ein Fahrzeug des Technischen Hilfswerk Ortsverband Soltau.
Die Einsatzkräfte sind in den sechs Fachzügen Wassertransport, Technische Hilfeleistung, Wasserförderung, Logistik, Personal und Wassertransport 25.000 Liter gegliedert und werden von einem Bereitschaftsführer mit einer Führungsgruppe geführt.
Diese geschlossenen Einheiten haben sich seit Jahren bei Großschadenslagen wie Hochwasser, Waldbrand oder ähnlichem bewährt.
Die Bereitschaft kann autark eingesetzt werden, sie kann sich selbst versorgen und fast alle Herausforderungen in diversen Einsatzlagen selbständig abarbeiten.


 

 

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Zuletzt geändert am: 21.10.2018 um 20:22

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